Görzig (Südliches Anhalt)

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Görzig
Koordinaten: 51° 40′ N, 12° 0′ OKoordinaten: 51° 40′ 0″ N, 12° 0′ 0″ O
Höhe: 84 m ü. NN
Fläche: 11,82 km²
Einwohner: 753 (13. Apr. 2016)
Bevölkerungsdichte: 64 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. September 2010
Postleitzahl: 06369
Vorwahlen: 034975, 034978
Görzig (Sachsen-Anhalt)
Görzig (Sachsen-Anhalt)

Lage von Görzig in Sachsen-Anhalt

Görzig ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Stadt Südliches Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt (Deutschland).

Geografie und Klima

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Görzig liegt zwischen Köthen (Anhalt) und Halle (Saale) am Übergang des Ackerlandes der Köthener Ebene zur Fuhneaue. Die Landschaft gehört zum Mitteldeutschen Trockengebiet der Halle-Magdeburger Börde, klimatisch gekennzeichnet durch trockene Sommer und kühle Winter mit einer mittleren Jahrestemperatur von 8,5 °C und durchschnittlich 480 bis 520 mm Niederschlag.[1]

Zu Görzig gehören die Wohnplätze Minna-Anna und Station Weißandt-Gölzau. Seit dem 1. Juli 1950 ist das einen Kilometer entfernte Reinsdorf eingemeindet. Das Flurstück Kumptbusch (Compan/Kumpan) verbindet beide Ortslagen. Die vormals selbständige Gemeinde Görzig mit dem Ortsteil Reinsdorf wurde am 1. September 2010 in die Stadt Südliches Anhalt eingegliedert.[2]

Nachbarorte und Lage

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Görzig als Ortsteil
der Stadt Südliches Anhalt

Um Görzig befinden sich folgende Ortsteile und Nachbargemeinden:

Maasdorf Köthen (Anhalt)
Baasdorf
Reinsdorf
Gahrendorf
Fernsdorf
Piethen Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Weißandt-Gölzau
Prießdorf
Glauzig
Trebbichau a.d.F.
Fuhneaue
Werderthau, Kösseln (Saalekreis)
Schortewitz

Bedeutung und Entwicklung der Ortsnamen

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  • Görzig: Der altslawische Wortstamm gor deutet auf eine geografische Bezeichnung für ein hügeliges (Berg-)Dorf[3] und erfuhr in den vergangenen eintausend Jahren viele Schreibweisen. Gorizka (973) – Gorzeke (1253) – Gorzk (1338) – Gortzig(k) (um 1370) – Jortzk, Goretzka, Gortzke, Gorczk (14./15. Jahrhundert) – Gortzig, Görtzigk (16. Jahrhundert) – Görzig (1867).[4]
  • Reinsdorf: Das Dorf des Reinhold oder Raginwald. Dieser deutsche Name erscheint in den Urkunden so: Rein(e)storp (um 1200) – Reinoldesdorp (1275) – Re(y)nstorp (um 1370) – Reinstorff (1476) – Reinstorf, Reinßdorff (16. Jahrhundert) – Reinsdorf (1867).[5]
  • Kumpan: Eine mögliche Deutung der Bezeichnungen Kumpan oder Compan bieten die Brüder Grimm: Die Kumpe bezeichnet eine tiefe Flussstelle, der Kümpel ist eine Vertiefung, in der sich Wasser sammelt, eine Wassergrube oder Tümpel.[6]

Der fruchtbare Lößboden sowie die nahegelegene sumpfige Fuhneniederung als Jagd- und Fischgebiet boten bereits in der Altsteinzeit sehr gute Siedlungsvoraussetzungen und veranlassten die Menschen zu großflächigen Abholzungen der ursprünglichen Auenwälder um Ackerland zu gewinnen.

Reichhaltige archäologische Funde weisen auf die durchgängige Besiedlung Görzigs seit der Jungsteinzeit hin: Krüge der Kugelamphoren-Kultur, Gefäße der Aunjetitzer Kultur. Der in Reinsdorf gefundene trepanierte Schädel zeugt von erfolgreichen chirurgischen Eingriffen bereits während der Bronzezeit. Besonders interessante Fundstücke aus der Frühen Eisenzeit – datiert in die Periode zwischen 1000 und 500 v. Chr. – sind die Guss-Dauerformen aus Kalkstein, die das Gießen sichelförmiger Werkstücke in höheren Stückzahlen ermöglichten.

Im ersten und zweiten Jahrhundert gehörte die Region zum Kernsiedlungsgebiet der Hermunduren. Ihnen folgten die Warnen. Das Grab eines Mannes im warnischen Skelettgräberfeld auf einem Acker der ehemaligen Görziger Domäne wurde 1936 vom Landeskonservator Anhalts, Walter Götze, wissenschaftlich erforscht. Er fand darin eine eiserne Gürtelschnalle, ein Messer- oder Pfeilblatt, einen Messergriff sowie eine kobaltblaue Glasperle. Ebenso eine Hirtenstabnadel in einer zerstörten Skelettgrube in der Kolonie Minna-Anna. Aus dem vierten und fünften Jahrhundert wurden als Grabbeigaben Pfeilspitzen, Gefäße, Schmucknadeln, Glasperlen und ein Dreilagenkamm geborgen.[7]

In den Jahren von 560 bis 568 fielen wiederholt awarische Krieger in das Gebiet ein; hiervon zeugt der Fund einer Pfeilspitze im Bestand der Prähistorischen Sammlung des Historischen Museums für Mittelanhalt.[8] Im sechsten Jahrhundert zogen sich die Germanen langsam aus dem Gebiet nach Westen zurück; slawische Stämme wanderten ein. Schon weit vor dem Jahr 600 vom elbslawischen Stamm der Colodici bewohnt, wurde die Region ab dem 10. Jahrhundert im Zuge der deutschen Ostexpansion zunehmend von Deutschen bevölkert, bildete zunächst ein dem Reich locker angegliedertes Grenzland, in dem slawische und deutsche Hofstellen, Dörfer, Sattelhöfe und Güter relativ dicht, aber verstreut koexistierten.[9] Mit Konsolidierung des Gaues Serimunt wurde der deutsche Machtanspruch auch politisch untermauert. Das beweist eine Urkunde Kaiser Ottos II. über die Schenkung eines Streifens Land um Görzig an Markgraf Thietmar von Merseburg im Jahr 973.[10]

Über Jahrhunderte waren Görzig und Reinsdorf Ritterdörfer und als solche als Lehen im Besitz adliger Familien, wie der von Pfaw (Pfau), der Heise, der von dem Werder, der von Wülcknitz, der von Wendhausen, der von Bodenhausen.

Bevölkerungsentwicklung von Görzig

Der Ort wurde erstmals im Jahr 973 als Gorizka urkundlich erwähnt.[10]

Um 1323 wurde ein Ulrich von Görzig als Ratsherr des ersten erwähnten Rates der Stadt Köthen genannt.[11] 1338 verkaufte Johann von Gatersleben Görzig zusammen mit Maasdorf, Rohndorf und Glauzig an die Fürsten-Brüder Albrecht II. und Waldemar I. von Anhalt. Der Kaufpreis betrug 150 Mark Brandenburgischen Silbers.[12][13] 1346 lassen die fürstlichen Besitzer ihr Dorf von Thile Schultheiß verwalten.[13] Um 1370 stand Görzig – wie viele andere anhaltische Städte und Dörfer – unter der Gerichtsbarkeit der Magdeburger Dompropstei.[14]

Nach der Schlacht bei Dessau sicherte Wallenstein im Juli 1626 die Sicherheit der Bauern während der Ernte zu, ließ aber neben der Dessauer Elbbrücke auch Görzig sowie weitere anhaltische Dörfer besetzt und richtete dort Musterplätze ein.[15] 1644 verwüsteten Truppen der kaiserlichen Armee unter General Gallas während 14 Wochen Belagerung „in der Haber Erndte...das ganze Land...“[16]

Bereits vor 1800 gingen die beiden Rittergüter in Görzig und Reinsdorf in herzoglichen Besitz über und wurden als Domänen von nichtadeligen Pächtern bewirtschaftet.

Auch aus Görzig und Reinsdorf kämpften Soldaten und Offiziere in den Napoleonischen Kriegen. Das Bataillon Anhalt als Teil der Rheinbund-Armee war 1810 im Spanischen Feldzug in Katalonien stationiert und geriet am 14. September bei La Bisbal in spanische, später britische Gefangenschaft. Die Überlebenden kehrten erst im Februar 1814 – nach einer Odyssee durch Spanien, England und Schottland – zurück.[17]

Schon 1840 wurde die Eisenbahnstrecke Magdeburg–Köthen–Halle mit Halt bei Görzig eröffnet. Mit Fertigstellung dieser ersten länderübergreifenden Zugverbindung Deutschlands begann der wirtschaftliche Aufschwung der Region. Bereits im folgenden Jahr wurde die Strecke zweigleisig erweitert.

Dr. D. schildert eine Eisenbahnfahrt vom Petersberg nach Köthen anno 1841:

„Wir sind nun … in einer der fruchtbarsten Gegenden Deutschlands. Der Acker eignet sich vorzüglich zum Anbau von Weizen, Oel- und Handelsfrüchten, namentlich Kümmel. Der Landmann ist hier glücklich, wohlhabend, und einzelne Bauernhöfe in einigen links an der Bahn liegenden Dörfern gleichen Edelsitzen.“[18]

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Reinsdorf nach Görzig eingemeindet.[19]

Im Zuge der Zwangskollektivierungen in der DDR-Landwirtschaft wurde 1953 in Görzig die LPG „Karl Marx“ gegründet und 1959 mit denen in Trebbichau a. d. F. und Maasdorf zu einer Groß-LPG zusammen gelegt.

Bereits 964 in einer unechten Urkunde erwähnt, sind Markt und Kirche für 1253 erstmals sicher belegt.[20] 1307 erhielten die Zisterzienser des Klosters Riddagshausen sieben Hufen Land in der Gemarkung von Heinrich III., Magdeburger Erzbischof und Fürst von Anhalt.[21] Graf Günter von Dornburg schenkte seinen Besitz in und um Reynoldestorp dem St.-Nikolai-Stift in Magdeburg. Auch Renstorp wird 1370 im Verzeichnis der Magdeburger Dompropstei genannt.

Überliefert ist der Lehnbrief für Jobst Heise und seine männlichen Nachkommen, mit dem Johann Georg und Christian I., Fürsten zu Anhalt, im April 1587 die Besitzübertragung als Mannlehen beurkundeten für zwei Rittersitze in Reinßdorff, ganze umliegende Dörfer (Maßdorf, Rohndirff, Pieten), die Wüstung Hilsdorff sowie weitere Ländereien und Gerichtsbarkeiten zwischen Reupzig und Geuz.[22]

Vom November 1626 wird berichtet, dass durch den Einfall der colloredoschen Reiterei auch Reinsdorf „schwer geschädigt“ wurde. Im Frühjahr 1631 zogen kaiserliche Reitertruppen plündernd durch die südanhaltischen Lande. Der Schaden an den fürstlichen Dörfern und Vorwerken war groß, wurde aber für „Reinsdorf ... nicht in Ansatz gebracht, weil Herren und Untertanen entflohen waren.“[23]

Sehenswürdigkeiten und Kultur

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Museum Görzig im historischen Gebäude der Alten Schule, Schulstraße 7.
Evangelische Kirche am Friedhof
Katholische Kirche in Görzig

Museum in der Alten Schule

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Seit 1579 als „älteste Landschule des Kreises Köthen“ nachweisbar, wurden Kinder aus Görzig und Umgebung hier bis 1975 unterrichtet. 1993 öffnete das ehrenamtlich geführte Museum.[24] Gezeigt werden Exponate zur Dorf- und Schulgeschichte: landwirtschaftliche Geräte, bäuerlicher Hausrat, Einrichtungsgegenstände des Schlosses Reinsdorf, historische Münzfunde und Zeitungen, Schulbänke des frühen 18. Jahrhunderts, eine Ausstattung Junger Pioniere.

  • Evangelische Kirche
  • Katholische Kirche
Erster katholischer Religionsunterricht wurde schon 1909 abgehalten. Im Jahr 1927 arbeiteten die etwa 230 Katholiken aus Görzig und Umland zumeist in der Landwirtschaft, der Zuckerfabrik Glauzig sowie dem Schwelwerk Gölzau. Sie besuchten ab April 1927 zweiwöchentliche Sonntagsgottesdienste im Gasthof Glück auf. Wegen der großen Entfernung zur nächsten katholischen Kirche in Köthen entschloss sich die Gemeinde, eine eigene, die Heilig-Geist-Kirche zu errichten. Eine Schenkung der Zuckerfabrik Glauzig – sie umfasste das Grundstück sowie 5.000 RM Baugeld – ermöglichte im Sommer 1929 den Baubeginn. Bereits zu Weihnachten wurde der erste Gottesdienst gefeiert, die offizielle Kirchweihe im Sommer 1930. Für die neue Pfarrvikarie Görzig – sie war Teil der Pfarrei Köthen – wurde ein eigener Vikar ernannt. Die Zahl der Gemeindemitglieder stieg durch den Zuzug vieler Kriegsflüchtlinge ab 1945 stark an, sank aber 1965 mit Schließung des Schachtes Weißandt-Gölzau. Von 1948 bis in die 1990er Jahre eigenständige Pfarrei, gehört die Görziger Heilig-Geist-Gemeinde heute zur Pfarrei St. Maria Köthen und damit zum Bistum Magdeburg.
Das in neobarockem Stil erbaute Gotteshaus ist ein schlichter Saalbau – in dieser Art einzig in der Köthener Region. Auffällig ist der gedrungene Westturm mit Zwiebelhaube.
  • Kirche in Reinsdorf
Heute Ruine, datiert der älteste Teil der einschiffigen, sehr hohen Kirche, der massive Westquerturm, vor das 13. Jahrhundert. Der Turm wurde im 17. Jahrhundert aufgestockt und auf die Schweifhaube eine achteckige Laterne gesetzt. 1856 wurden Schiff und Chor klassizistisch umgebaut, dabei blieben die hochliegenden Fenster erhalten. Spiegeldecke, dreiseitige Empore, Kanzel und Ausstattung gingen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verloren. Die Schweifhaube wurde in den 1970er-Jahren wegen Baufälligkeit abgetragen.[25]
Drei Bronzeglocken hingen in der Kirche.
Die mit 97 cm Durchmesser größte zierten acht Bilder. Unter anderen Heiligen eine Darstellung des heiligen Gallus mit dem Bären; in ihrer Form als Glockenzier einzig in der Region. Als Gießzeit wird das frühe 13. Jahrhundert angenommen.
Die mittlere Glocke (77 cm Durchmesser) wurde 1683 vom Zerbster Glockengießer Johann Koch im Auftrag des Leberecht Emanuel von dem Werder geschaffen. Sie war der Fürstin Anna Eleonore von Anhalt-Köthen (1651–1690) gewidmet. Diese Glocke wurde 1943 im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Landes Anhalt nicht mehr erwähnt.[26]
Auf der mit 57 cm kleinsten Glocke – der ältesten – war in Spiegelschrift die lateinische Inschrift CAMPANA CONVOCAT HOMINESDas Geläut ruft die Leute – zu lesen. Die charakteristische Schrift (doppellinige Majuskeln mit Unzialformen) erlaubte es, die Glocke dem frühen 12. Jh. zuzuordnen. Auffällig war die Ausbildung des Buchstaben O als Gesicht.
  • Taubenhaus, das älteste dieser Art im Gebiet von Anhalt.
  • Ehemalige Sekundarschule (seit 2004 Grundschule).

Auf dem Friedhof befinden sich die Grabstätten von neun namentlich bekannten sowjetischen und von fünf unbekannten Kriegsgefangenen, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden.

1873 gründete sich der Militär-Verein Görzig, der bis 1938 bestand und durch Reichserlass zwangsaufgelöst wurde.[27]

Gegenwärtig engagieren sich die Görziger Bürger vielfältig in verschiedenen Vereinen:

  • Sportverein VfB Borussia Görzig
Zwei Fußball-Mannschaften spielen in der Spielzeit 2013/14 im Landkreis Anhalt-Bitterfeld: Görzig I (Kreisoberliga ABI) und Görzig II (Erste Kreisklasse West ABI).
  • Boxclub Görzig Fuhneland e. V.
Mathias Zemski vertrat den Boxclub erfolgreich bei der Dessauer Boxnacht 2012.[28] Wie schon mehrfach zuvor, wurde der Boxclub auch 2013 zum Landesleistungsstützpunkt in der Kategorie A berufen.[29]
  • Kultur- und Feuerwehrverein Reinsdorf e. V.
  • Schalmeienkapelle Görzig 1957 e. V.
Die Kapelle repräsentierte Görzig auf dem Sachsen-Anhalt-Tag 2012 in Dessau und nahm am Festumzug teil.[30]
  • Volkssolidarität e. V. Ortsgruppe Görzig
  • Ziergeflügel- und Exotenverein e. V.
  • Jagdverein – Der Hegering Görzig wird durch die Kreisjägerschaft Köthen bewirtschaftet.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Braunkohleförderung

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Hinweise auf erste Probebohrungen nach Braunkohle sind für 1735 belegt, waren aber nicht erfolgreich. Durch die Industrialisierung Anhalts stieg der Bedarf an Brennstoffen, insbesondere in der Zuckerindustrie, stark. Ab 1843 erschloss eine Erkundung im Auftrag der herzoglichen Regierung den Flöz bei Görzig und nach dem Abteufen dreier Schächte begann 1844 die Braunkohleförderung im Untertagebau. Wegen Wassereinbrüchen wurden sie 1848 geschlossen und verfüllt. Zu Beginn der 1870er-Jahre wurden die Gruben Hedwig und Minna-Anna erschlossen und förderten ab 1876.[31] Abnehmer waren hauptsächlich regionale Zucker- und Kalifabriken, Ziegeleien, Spritbrennereien und Brauereien.[32]

Östlich von Görzig verläuft die Bundesstraße 183 von Bitterfeld-Wolfen nach Köthen (Anhalt). Die Landstraße K2074 führt direkt durch beide Ortsteile. Görzig ist mit der Station Weißandt-Gölzau Haltepunkt an der Bahnstrecke Halle-Köthen.

Der Europäische Fernwanderweg E11 Den Haag–Russland führt vom Petersberg kommend über Görzig nach Arensdorf und weiter über Dessau in den Fläming. Als Symbol weist ein weißes Andreaskreuz auf schwarzem Grund mit der Bezeichnung E11 den Weg.[33]

Persönlichkeiten

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  • Diederich von dem Werder (* 17. Januar 1584 auf Gut Werdershausen, † 18. Dezember 1657 auf Gut Reinsdorf), deutscher Offizier und Barockdichter, wurde am 13. Mai 1658 in der Reinsdorfer Kirche beigesetzt.
  • Constantin Christian Dedekind (* 2. April 1628 in Reinsdorf,[34] † 1715 in Dresden), Sänger, Komponist und Dichter des Barock; wirkte am kursächsischen Hof zu Dresden u. a. als Sänger und Concertmeister.
  • Christoph Abraham Grotius (* 19. Dezember 1629 in Joachimsthal, † 20. April 1686 in Görzig), Geistlicher und Schriftsteller, wirkte ab 1652 in Görzig als Prediger sowie Beichtvater der Fürstinnen Anna Eleonore und Sophie Eleonore von Anhalt-Köthen.
  • Bodo von Bodenhausen (* 30. September 1633 in Görzig; † 18. Februar 1700 ebenda), kurmainzischer Oberlandgerichtsrat und Assessor des Obersteueramts des Eichsfeldes und Rittergutsbesitzer in Niedergandern, Niedertrebra, Görzig und Burgkemnitz sowie Senior des Adelsgeschlechts von Bodenhausen.
  • Wilhelm von Albert (* 28. August 1777 auf Gut Reinsdorf, † 1850 in Roßlau), deutscher Agrarökonom und -reformer, anhaltischer Finanzrat. 1822 Gründer der ersten Landwirtschaftlichen Gesellschaft Anhalts in Meinsdorf bei Roßlau.
  • Ludwig von Albert (* 1780 auf Gut Reinsdorf, † 15. Februar 1836 in Köthen), deutscher Agrarökonom und Mitinitiator der Kolonie Askania Nova. Gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm entwickelte er den Albertschen Wirtschaftsplan für nachhaltige Landwirtschaft.
  • Marie Dennert (1853–1917), die Tochter des Görziger Müllers Karl Dennert und seiner Gattin Wilhelmine Fuhrmann, war die erste Ehefrau des deutschen Chemikers Georg Krause, dem Herausgeber der Allgemeinen Chemiker-Zeitung, die bis heute erscheint.[35] Dadurch war sie auch mit dem herzoglichen Hofbibliothekar Gottlieb Krause verwandt.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. 2. Regierungsbezirke Dessau und Halle. Bearbeitet von Bednarz u. a. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4.
  • Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat zu Magdeburg: Geschichte und Rechtsstellung bis zur Eingliederung in den Diözesanverband Paderborn. Teil 11, St.-Benno-Verlag, Leipzig 1989, ISBN 3-7462-0411-9, S. 92.
  • Daniel Lorek: Katholiken in „Ohne Holz“. Zur Geschichte der katholischen Kirche in Anhalt. St.-Benno-Verlag, Leipzig 2012, ISBN 978-3-7462-3506-6, S. 150–152.
  • Friedrich Winfrid Schubart: Die Glocken im Herzogtum Anhalt. Verlagsbuchhandlung Paul Baumann, Dessau 1896.
Commons: Görzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Reinsdorf (Südliches Anhalt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Landesamt für Naturschutz, Sachsen-Anhalt: LSG Fuhneaue (Memento des Originals vom 25. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sachsen-anhalt.de (PDF; 61 kB). Abgerufen am 25. Juli 2015.
  2. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010 StBA
  3. Gustav Hey, Karl Schulze: Die Siedelungen in Anhalt. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle a. S. 1905, S. 23.
  4. Inge Bily: Ortsnamenbuch des Mittelelbegebietes. (Deutsch-Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, 38). Akademie Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-05-002505-0, S. 181.
  5. Inge Bily: Ortsnamenbuch des Mittelelbegebietes. (Deutsch-Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, 38). Akademie Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-05-002505-0, S. 320.
  6. Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Fünfter Band. K. Bearbeitet von Rudolf Hildebrand. Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1873, Spalte 2613.
  7. Dreilagenkamm aus dem 4. Jh. n. Chr. in der Archäologischen Sammlung Köthen. Auf www.museum-digital.de. Abgerufen am 27. Februar 2013.
  8. Andreas Geisler: Besiedlungsgeschichte des Köthener Landes. Veröffentlichungen der Bach-Gedenkstätte Schloß Köthen. Historisches Museum für Mittelanhalt. Heft XXVIII. Köthen 2004, ISBN 3-910017-07-X.
  9. Ulla Jablonowski: Zur Besiedelungsgeschichte der Gaue Serimunt und Coledici im 10. und 11. Jahrhundert. In: Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landesgeschichte. 8. Jg., Köthen 1999, S. 55–92.
  10. a b Otto von Heinemann (Hrsg.): Codex diplomaticus Anhaltinus, Erster Theil 936–1123, Nr. 51. A. Desbarats, Dessau 1867.
  11. Hermann Wäschke: Anhaltische Geschichte. Erster Band. Geschichte Anhalts von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters. Verlag Otto Schulze, Cöthen 1912, S. 340.
  12. Die damals auch in Anhalt bevorzugte Kölner Mark wog etwa 234 g, daraus ergibt sich eine Summe von etwa 35 kg Silber.
  13. a b Otto von Heinemann (Hrsg.): Codex Diplomaticus Anhaltinus. Dritter Theil, 1301–1350. Barth, Dessau 1877.
  14. Otto von Heinemann (Hrsg.): Codex Diplomaticus Anhaltinus. Fünfter Theil, 1380–1400. Barth, Dessau 1881.
  15. Hermann Wäschke: Anhaltische Geschichte. Dritter Band. Geschichte Anhalts von der Teilung bis zur Wiedervereinigung. Verlag Otto Schulze, Cöthen 1913, S. 64.
  16. F. Krüger: Aus dem Dreißigjärigen Kriege. In: Serimunt. Mitteilungen aus Vergangenheit und Gegenwart. Beilage zum Köthener Tageblatt. 4. Jg., Nr. 18 vom 19. September 1929. Artikel 107. Verlag Paul Dünnhaupt, Köthen 1929.
  17. L. Zeidler: Der Spanische Feldzug des Bataillons Anhalt im Jahre 1810. Friedrich Römer, Zerbst 1844, S. 74, 84, 153 und 180.
  18. Dr. D: Der Führer von Leipzig über Halle und Köthen nach Dessau, Wörlitz u. Coswig. Ein Beitrag zur Topographie der Leipzig-Berliner Eisenbahn. Druck und Verlag von Johann Friedrich Glück, Leipzig 1841, S. 11f.
  19. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 274 (PDF).
  20. Hermann Giesau (Hrsg.); Ernst Haetge, Marie-Luise Harksen (Bearbeiter): Kunstdenkmale des Landes Anhalt. Zweiter Band. Erster Teil: Die Stadt Köthen und der Landkreis außer Wörlitz. August Hopfer Verlag, Burg b. Magdeburg 1943.
  21. Franz Büttner Pfänner zu Thal (Bearb.): Die Kunstdenkmale der Kreise Ballenstedt, Bernburg, Köthen Dessau, Zerbst. Nachdruck der Veröffentlichungen 1879–1943, Reprint: Fliegenkopf-Verlag, Halle, 1998, ISBN 3-910147-85-2.
  22. Friedrich Kalle: Jobst Heisen Lehnbrief über sine Gut Reinsdorff 1587. In: Serimunt. Mitteilungen ... des Vereins Heimatmuseum für Stadt und Kreis Köthen (Anh.), 2. Jg. 1927, Nr. 31, Artikel 129., Dünnhaupt, Köthen 1927.
  23. Hermann Wäschke: Anhaltische Geschichte. Dritter Band. Geschichte Anhalts von der Teilung bis zur Wiedervereinigung. Verlag Otto Schulze, Cöthen 1913, S. 70 und 76.
  24. Helmut Dawal: In der alten Schule wird Görziger Geschichte lebendig. In: Mitteldeutsche Zeitung (MZ), 16. November 1994.
  25. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. 2. Regierungsbezirke Dessau und Halle. Bearbeitet von Bednarz u. a., Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4.
  26. Hermann Giesau (Hrsg.): Die Kunstdenkmale des Landes Anhalt. 2. Band, 1. Teil: Landkreis Dessau-Köthen. August Hopfer Verlag, Burg b. Magdeburg 1943, S. 308.
  27. Ludwig Arndt: Militär- und Kriegervereine im Land Anhalt. Funk Verlag Bernhard Hein e. K., Dessau 2006, ISBN 3-939197-03-3, S. 147.
  28. Frank Harnack: Kitzing holt seinen dritten Titel. In: Mitteldeutsche Zeitung vom 3. Dezember 2012, abgerufen am 12. Juli 2021.
  29. Acht Stützpunkte für Anhalt-Bitterfeld. In: Mitteldeutsche Zeitung vom 13. März 2013. Online auf www.mz-web.de, abgerufen am 12. Juli 2021.
  30. Photografeur: Festumzug Sachsen-Anhalt Tag 2012 Dessau. Video, Schalmeienkapelle Görzig ab 10:42 min. Online auf youtube.com, abgerufen am 27. Mai 2014.
  31. Axel Voigt (Hg.): Geschichte Anhalts in Daten. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2014, ISBN 978-3-95462-229-0, S. 689.
  32. Hans Otto Gericke: Braunes Gold in Anhalt. Zur Geschichte der Braunkohle in Anhalt. Funk Verlag, Dessau 2005, S. 16, 24, 48–60.
  33. Hans Dach: Wander- und Heimatführer. Entdeckungen zwischen Elbe und Fläming. Selbstpublikation. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2005, ISBN 3-938873-79-5, S. 410.
  34. Wolfram Steude: 3. Constantin Christian. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). 2., neubearb. Ausgabe, Personenteil 5, Bärenreiter, Kassel/Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-7618-1110-1, Spalte 651 ff.
  35. Holm-Dietmar Schwarz: Krause, Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 702 (Digitalisat).